ODDISEE – Franz Mehlhose, Erfurt – 22.11.2013

Geschrieben von Horst

Eine etwas ältere Bekannte sagte letztens: “Ach der Franz MehlhAse”. Was hab ich gelacht. Und plötzlich stand ich mittendrin. Warum weiß ich auch nicht mehr so genau. Das Gute daran – der einzige Ort Deutschlands, an dem es keine Frauenquote braucht. Weibliche Geschöpfe soweit das Auge reicht. Immer. Und voll wars. Das muss an mir liegen. Bei Dieter ist’s immer leer(er).

Irgendwann gingen dann 6 Typen auf die Bühne. Einer von ihnen Oddisee. Hab ich aber erst hinterher erfahren. Genauso wie die Tatsache, dass auf dem Vinyl nur Instrumentals sind. Da wäre ich fast ausgerastet. Bis mir Dieter sagte, dass das normal sei. Und der Rap so ein neues Zusatzding. Und nur live. Scheiße.

Zurück in die Mehlhaose. Ich mag Musikschulenmusik nicht. Und perfekt durchgestylte und -gelaunte Amerikaner. Trotzdem muss ich zugeben. Der Shit war tight. Die Show ebenso. Eigentlich alles. 6 Multiinstrument- und Vokallisten. Genau das wurde im Laufe der Show dann zum Problem. Es war alles eine Spur zu gut. Zu durchdacht. Zu beeindruckend. Zu gut gelaunt. Klar – die Soloeinlagen waren groß. Die Skills derb. Der Rap ? Tight ! Die Beats ? Frag nich. Tight. Der Drummer bekommt ein extra Lob. Er brauchte zu Beginn 5 Minuten. Die restlichen 90 gab es dafür relaxt gespieltes, super tightes Brett. Ganz starke Nummer.

Mist ich wollte doch jetzt ins Negative abdriften. Gar nicht so einfach bei diesen Typen. Ich wills mal so sagen. Ab Minute 60 oder so wusste man was kommt. Da wurde es vorhersehbar. Zum Glück waren da noch die zahlreichen weiblichen Geschöpfe.

Nachtrag:

Die Typen haben übrigens gezeigt wie man musikalische Qualität ohne die Angeberei von The Intersphere (aka die Hesslers) rüber bringt.

YACHTEN + CAPTAIN PLANET – Werk2, Leipzig – 01.11.2013

Geschrieben von Dieter

Hach Mensch, endlich bin ich wieder mal in Leipzig (Leeeeepzschhh). Früher kannte ich hier in Connewitz jede Straßenlaterne mit Vornamen. Gedankenverloren fahre ich erstmal straight zum Conne Island nur um dann festzustellen, dass ich noch ein paar Straßen weiter muss zum Werk 2. Für ein Ticket im Vorverkauf hat die Zeit leider nicht mehr gereicht (eigentlich war ich zu geizig, die 2 EUR fürs Selbstdrucken des Tickets zu bezahlen), so dass ich schön zeitig da bin um die Abendkasse zu überfallen. Leider hat man im Werk 2 ein seltsames Verständnis von Abendkasse. Es sollte dort eher 5-Minuten-vor-Konzertbeginn-Kasse heißen. Sei’s drum, ich überbrücke die Zeit mit kulinarischen Köstlichkeiten und intensivem Grübeln über die Frage, ob ich anhand der zahlreichen weiblichen Geschöpfe die zum parallel im Werk 2 stattfindenden Laing Konzert strömen, nicht zur falschen Veranstaltung ging. Irgendwann hatte ich dann mein Ticket, was zu meiner Freude sogar noch billiger als im Vorverkauf war. Komische neue Welt. Los gings mit Yachten (sowas wie Schiffe ?!?). Und ich möchte mal so sagen, am besten sind sie wenn der Sängerbassist nicht singt sondern schreit und das Bassspielen gleich ganz sein lässt. Ansonsten 0815 Deutsch-Postpunk-Pop ohne nennenswerte Höhepunkte, nicht sehr überzeugend vorgetragen. Und die Halle ist zu groß. Dafür können jetzt Yachten nix, aber trotz der kleinen schwarzer-Vorhang-Abtrennung wirkt alles ein bisschen verloren.

Der Eindruck bleibt leider auch bei Captain Planet erhalten. Immerhin gibt es etwas Bewegung im Auditorium. Hach Captain Planet. Eigentlich mag ich die nur wegen ihrer kreativen, sinnschweren, deutschen Texte, die für mich das angenehme Gegenkonzept zum schwulstigen Schwachsinn ala Thees Uhlmann sind. Und wegen ihrem kompromisslosen Speed. Der ist leider live ein echter Nachteil, denn die Eindimensionalität der Musik lässt sich so wirklich nicht mehr verstecken. Hmm schade. Dabei hat mich ihr Auftritt mit 3 Gitarren gleich an Iron Maiden und die gute alte Zeit erinnert. Immerhin nutzen sie diese für ordentlichen Druck bei einem insgesamt eher mittelmäßigen Sound. Ich nenne es das “Vorband-Sound-Problem”, denn bei den Yachten klangs um Längen besser. Gesanglich gibts in den höheren Parts, falls man die aufgrund der konstant hohen Gesangslinien überhaupt noch so bezeichnen kann, auch die ein oder andere Schwäche. Ausgeglichen wird das durch den sehr guten zweistimmigen Gesang. Sonst noch was ? Ich glaub nich, wenn doch hab ichs vergessen. Ach ja, Horst sagt, ich solle ein Fazit bringen. Also gut.

Fazit: die Frage ob ich lieber zu Laing hätte gehen sollen, wird mich noch lange beschäftigen.