Geschrieben von Dieter
Was für ein Glück ! Schon wieder habe ich das Leipzig-Ticket gelöst und Horst guckt in die Röhre. Allerdings frage ich mich schon auf dem Weg zum Einlass, ob ich nicht lieber meinen 14-jährigen Neffen hätte schicken sollen. Der kann zwar mit der Musik nix anfangen, hätte aber wesentlich besser in den Altersdurchschnitt gepasst. Nicht mal die alten, klatzköpfigen Breitschultern am Eingang sind heute da. Ich bin schon deprimiert bevor es überhaupt losgeht. Und dabei habe ich diesmal sogar die 2 EUR fürs Selbstdrucken des Tickets ausgegeben. Ich mir also erstmal eine Mate geholt und nachdem ich erfolgreich in meinen Jutebeutel gekotzt habe, kommen schon die Goodtime Boys. Die machen ihre Sache gar nicht so schlecht und erinnern mich irgendwie an Modern Life Is War. Keine Ahnung warum, aber ganz nett. Inzwischen wird es immer voller und Landscapes machen ihre Sache auch ganz nett, bräuchten aber mal einen anderen Sänger. Das passt nicht. Bei Caspian kann ich mich praktisch nicht mehr bewegen, so voll ist die Bude. Und ich hatte einen gemütlichen Tanztee mit meinen alten Kriegsveteranen Defeater erwartet. Erinnert mich an mein erstes und letztes Underoath Konzert vor vielen Jahren in Berlin. Das war genau so eine krasse Fehleinschätzung und überhaupt gibt es unglaublich viele Parallelen. Zurück zu Caspian. Ich brauche mehr als meine beiden Hände um abzählen zu können, wie oft ich die jetzt schon gesehen habe. Dem Sänger / Ansager von Caspian gehts genauso, so dass er sich auf die pragmatische Aussage “fucking many times” beschränkt. Und ich sags euch gleich, für mich isses nüscht. Die machen das schon gut, keine Frage, aber eingeschlafen is fix.
Jetzt weiß ich gar nicht was ich zu Defeater schreiben soll, denn so richtig objektiv kann ich da nicht bleiben. Vielleicht sei als erstes gesagt, dass Sänger Derek sich irgendwas Schlimmes an der Hüfte getan hat, auf einem eisernen Krückstock läuft, dies das vorletzte Konzert der Tour ist, alle Termin der unmittelbar anstehenden nächsten Tour abgesagt wurden weil Derek sich operieren lassen muss und ich ihm gerne beim Aufbauen helfen würde. Denn gesund sieht das nicht aus. Um ihn zu schützen herrscht auch ein “Stage Dive Verbot”, was auf großes Plakaten links und rechts der Bühne kundgetan wird. Finde ich sehr nachvollziehbar, einige der Zuschauer allerdings im weiteren Verlauf des Konzertes nicht. Dementsprechend beeindruckt bin, wie der liebe Derek alles gibt und ich das Konzert optisch und stimmlich nicht von jedem x-beliebigen anderen Defeater Konzert unterscheiden kann. Ob das gut für ihn ist, wage ich jetzt einfach mal zu bezweifeln. Ansonsten gibt es viel Altes und einiges Neues. Die Akustikfront wird auch beackert, allerdings nur in Form des Liebesliedes. Der Krieg muss zu Hause bleiben, was ich insofern schade finde, als das er ein recht zentrales Element der Liedinhalte geworden ist. Aber vielleicht gibt es einen Deal mit dem (Black Metal) Plenum des Conne Island. Bevor Horst wieder meckert, schreibe ich gleich selbst ein kleines
Fazit: Gelohnt hat es sich allemal, die Sache mit dem Altersdurchschnitt muss ich weiter beobachten.