THE INTERSPHERE + KARNIVOOL – Lido, Berlin – 31.10.2013

Geschrieben von Horst

Berlin – was für eine Scheißstadt. Leider hatte ich beim Würfeln gegen Dieter verloren. Pech. Das Lido – schöner Club, gefällt mir. Ausverkauft. Als Erstes spielten The Intersphere (aka die Hesslers). Auf Klick gespieltes, seelenloses und trotzdem nicht tightes Rock-Pop-Gemisch. Langweilig. Ist der Bassist schon volljährig ? Konnte mir keiner sagen, aber musikalisch hat er einen guten Job gemacht. Schlimmer war der Drummer. Untighter Poser. Selten jemanden so auf der Bühne rumhampeln sehen. Die Gitarristen ? Spielen konnten sie, einer sogar singen. Überhaupt, den mehrstimmigen Gesang haben sie gut gemacht. Alle. Leider zu selten eingesetzt. Insgesamt gesehen trotzdem langweilig, zu sehr versucht die CD auf die Bühne zu bringen.

Dann Karnivool. Gott was für eine Entwicklung haben die Aussies genommen. Erst Numetal, dann Nuprogrock, jetzt Progsymphoniker. Optisch soweit von The Intersphere entfernt wie Heino von Sido. Eben Künstler. Bis auf den Basser. Sah aus als schliefe er unter dem Tourbus. Und er hatte entweder sehr gutes Dope oder einen Clown gefrühstückt. Gefreut hat er sich die ganze Zeit. Wie eine frisch geteerte Autobahn. Angegeben hat er auch. Auf seinem 6-Saiter. Aber auf eine sympathische Art. Er wusste halt was er da tut. Der Drummer wird sicherlich demnächst als Oberbösewicht von Hollywood gecastet. Durchtrainiert, Oberkörper frei und einen Blick als hätte er ein paar von den Süßes-oder-Saures-Kindern von Berlins Straßen gefressen. Aber tight. Immer. Ob das was er da gespielt hat noch als Rhythmus durch geht – ick wes es net. Wer bei den Gitarristen die Hosen an hatte war dagegen sonnenklar. Auf der linken Seite Mr. Extreeeeeemhipster. Sein Setup erinnerte noch fern an die Numetal Zeit. Sein Bart an ein modernes Kunstwerk. Auf der rechten Seite Mr. Songwriter, Multitalent und Gitarre-mit-Midi-Pickup-User. Der Erste, der live mit dem übermächtigen Boss GR-55 etwas Sinnvolles angestellt hat. Letzter im Bunde war der Sänger. Seine Droge entzieht sich meiner Kenntnis. Sie führte allerdings zu taumlenden Schwankungen, die nur durch die Geradlinigkeit seines Gesang in Zaum gehalten wurden. Seltsame Combo. Dann gab es 1,5 Stunden quer durch ihr musikalisches Schaffen mit einem gewissen Fokus auf ihr neuestes Material. Im Publikum ging es erstaunlich lebhabft zu. Gesungen wurde auch. Kräftig. Seit dem Konzert verstehe ich auch das aktuelle Album.

Fazit: sehr empfehlenswert.

Nachtrag:

Dieter hat mich gezwungen folgende, von mir editierte, Ergänzungen vorzunehmen:

– Der Bassist von The Intersphere ist volljährig.

– Der Drummer sei einer der besten Deutschlands (armes Land).

– Ja, ich habe vergessen zu erwähnen, dass es auch Samples gab.

KOPF HOCH + ADOLAR – Museumskeller HSD, Erfurt – 25.10.2013

Geschrieben von Horst

Erfurt – das Städtchen mit den vielen Brücken. Den Museumskeller mag ich. Klein, urig und nicht so verranzt. Scheint aber nur mir so zu gehen. Anders war das kleine Häufchen von Menschen nicht zu erklären, die sich heute eingefunden hatten. Könnte auch an der Vorband Kopf Hoch gelegen haben. Ihre Musik war post-everything – Hardcore, Rock, Noise, whatever. Zwischendurch hat hier und da einer geschrien. Neu oder gut war das nicht. Aber immerhin emotional vorgetragen. Das gibt ein klares Plus. Ein Minus gibts fürs nicht tight sein. Fazit: kann, muss aber nicht.

Dann der eigentliche Grund meines Erscheinens – Adolar. Die Speerspitze guter Musik mit deutschen Texten. Oder so ähnlich. Die Jungs hatten offenbar noch weniger Publikum erwartet, denn die Anwesenden wurden erstmal für ihre Anwesenheit gelobt. So gebauchpinselt wird die Kritik gleich viel besser. Anlass für negative Kritik gabs ohnehin nicht viel. Die Schweißflecken des zweiten Gitarristen waren nicht schön. Und die Selbstgeiselung des ersten Gitarristen bei musikalischen Fehlern seinerseits. Ansonsten war alles gut. Das grinsende Honigkuchenpferd von Drummer. Der gesanglich auf voller Höhe auftrumpfende Bassist. Der Sound. Die Performance. Die Länge des Sets. So wirds gemacht. Egal ob 20 oder 20.000. Immer so spielen als ginge es um die Wurst.

Fazit: Hingehen.